Osiander hat ein Herz für Fantasy

Sandra Steinhauer ist Buchhändlerin im Osiander Milaneo. Ihre große Leidenschaft: Kinder- und Jugendbücher. 

Was bedeutet es für Sie, wenn etwas fantastisch ist?

Steinhauer: Für mich ist alles fantastisch, was sich von der Realität abhebt. Sobald irgendwo ein Drache, eine Fee, ein Magier oder ein Zauberer mit eingebaut ist, ist das für mich schon Fantastik. Es kann auch ein Roman sein, der in der heutigen Zeit spielt, wo dann aber einige fantastische Elemente mit eingebaut sind, beispielsweise Personen, die man aus dem normalen Leben nicht kennt. Das ist für mich schon fantastische Literatur.

Wer ein Buch liest, flüchtet in eine andere Welt. Inwiefern ist das denn der Zusammenhang zwischen Osiander und der Fantastik?

Steinhauer: Wir sind eine Buchhandlung, in der es unterschiedliche Genres gibt: Von der Fantastik über Kochbücher und Comics bis hin zu Kinder- und Jugendbüchern. Das heißt ganz einfach, dass wir bei Osiander unter anderem fantastische Literatur verkaufen. Wir sind eine Buchhandlung, die für Lesungen bekannt istund wir sehen in den Dragon Days eine Chance, Osiander einen Namen zu machen. Wir haben aber auch in einigen unserer Buchhandlungen Kollegen, die wirklich ganz stark auf die Fantastik konzentriert sind. Zum Beispiel gibt es in Heilbronn und Schwäbisch Hall eine recht große und bekannte Fantastik-Abteilung, mit Kollegen, die selbst viel Fantasy-Literatur lesen und Buchtipps geben. Es gibt auf www.osiander.de die Möglichkeit, Buchtipps zu schreiben. Dort bewerten Osiander-Mitarbeiter Bücher.

Was unterscheidet Fantasy-Bücher von gewöhnlichen Romanen?

Steinhauer: Ohne Literaturwissenschaftlerin zu sein, denn ich bin eine normale Buchhändlerin, sind es meiner Meinung nach Elemente, die in einem normalen Belletristik-Roman nicht vorkommen. Sei es, dass es Figuren sind, die wir so in der Realität nicht kennen. Aber es gibt ja tatsächlich Fantasiewesen, die die Autoren erfunden haben. Viele Figuren, die in den Büchern vorkommen, sich abheben und die eigene Fantasie beflügeln. Diese können in unterschiedlichen Welten spielen. Ein Unterscheid ist aber auch, dass die Fantasy-Bücher einen ganz anderen Anspruch haben.

Was erhofft sich Osiander von der Lesung mit Thomas Klingenmaier?

Steinhauer: Herr Klingenmaier rundet das Paket der Dragon Days ab. Osiander ist ein Familienunternehmen, sehr stark im Bereich der Lesungen. Wir möchten den Menschen zeigen, dass die Marke Osiander für Bücher und Kultur steht. Osiander ist zudem stark in der Fantasy-Abteilung und wir haben viele Fantasy-Kunden. Unser Ziel ist es, den Namen Osiander in Stuttgart mit Lesungen und Veranstaltungen in Verbindung zu bringen.

 

Warum sollte jeder Mensch ein Fantasy-Buch gelesen haben?

Steinhauer: Das kann ich so nicht sagen, weil ich keinem vorschreiben möchte, was er lesen soll. Jeder der Spaß an Fantastik, Fabelwesen und fantastischen Welten hat und der was für seinen Ideenreichtum tun will, der kann das gerne tun, er muss es aber nicht.

 

Fantastik hat viel mit Vorstellungskraft zu tun und bei einem Buch ist das besonders wichtig. Sind Bücher also quasi der Schlüssel zur Fantastik?

Steinhauer: Ich würde gar nicht sagen, dass Bücher der Schlüssel zur Fantastik sind, sondern für die Fantasie. Wenn ein Buch wirklich gut ist, läuft die Geschichte wie ein innerer Film in unserem Kopf ab. Wenn ich genug Fantasie habe und es mir gut vorstellen kann und natürlich wenn es gut geschrieben ist. Das ist aber bei jeder Literatur so: Sobald eine Geschichte gut erzählt ist und ich mein Hirn in die richtige, kreative Richtung biegen kann, läuft die Geschichte vor meinem inneren Auge ab. Ein Film nimmt ja viel von der eigenen Fantasie. Wenn ein Buch verfilmt wird, höre ich häufig von Kunden „Nee, das habe ich mir ganz anders vorgestellt“. Da sehe ich dann wirklich Bücher als Schlüssel für die eigene Fantasie.

 

                Buchtipps vom Profi:

„Die Jugendfantasy-Reihe aus der Reihe Chroniken der Unterwelt – City of Bones von Cassandra Clare: Es ist der erste Teil einer Fantasy-Reihe, die im heutigen New York spielt, das sogenannte Urban Fantasy. Im Vordergrund steht ein junges Mädchen, das erkennt, dass sie besondere Fähigkeiten hat. Sie kann gegen fantastische Tierwesen und Wesen kämpfen. Mit dabei ist auch eine Liebesgeschichte. Der Film ist leider recht schlecht. Die Bücherreihe gefiel mir aber sehr gut. Das würde mir da als Erstes einfallen.“

„Die Tribute von Panem finde ich super, die Bücher von Suzanne Collins sind bei Oettinger erschienen. Da, denke ich, kennt jeder die Verfilmung. Es kommt jetzt der letzte Teil des dritten Buchs zum Herbst als Verfilmung, in die Kinos. Das fand ich sehr gut, ist eine sogenannte Dystopie, die in naher Zukunft spielt. Dystopien sind eine spezielle Fantasy-Gattung, die zeigen, wie es in der Zukunft  aussehen kann. Die Bücher finde ich vor allem sprachlich toll.“

„Im Erwachsenenbereich finde ich die Geschichte von den Patrick Rothfuss Der Name des Windes toll. Es ist der erste Teil der Königsmörderchroniken. Jemand der viel und lange Ausdauer hat, muss das lesen und der muss auch die Hörbücher hören, die werden ganz großartig gelesen von Stefan Kaminski. Der Name des Windes erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der mit besonderen Magier-Fähigkeiten auf die Welt kommt. Seine Geschichte wird von einem Chronisten diktiert, der die ganze Geschichte erzählt. Sie ist sehr kleinschrittig und super beschrieben.“

Für Leseratten: Hier findet man noch mehr Buchtipps der Expertin http://www.osiander.de/buchtipps/archiv.cfm?ma=STE 

Thomas Klingenmaier @ Dragon Days 2015 

19. Juni / 19.30 Uhr / Osiander Nadlerstraße 

Desiree Fehringer & Wiebke Wetschera